Und noch eine kurze Nachlese zur re:publica 2009 (ich werde auch ganz bestimmt nichts über das nicht existente W-Lan erzählen). Vielmehr möchte ich den Vortrag von Peter Schuett noch mal Revue passieren lassen, der am 1. April die IBM Subkonferenz mit „Social Everywhere — wie das Web 2.0 die Unternehmen erobert” eröffnet hat.

Als ich bei IBM angefangen habe, habe ich zwar gewusst, was ein Blog ist und auch von Wikis hatte ich schonmal gehört. XING oder hierzulande auch Facebook und die anderen Social Networks waren meist nur Eingeweihten bekannt und auch Twitter war eher im Umfeld von Ornithologie-Fachkongressen ein relevanter Begiff.

Mein persönlicher Vorher-Nachher-Effekt

BildBei IBM habe ich mich dann auf einmal einer anfangs kaum zu durchschauenden Masse von Tools gegenübergesehen, die mir Kommunikation und Kollaboration mit meinen Kollegen erleichtern sollten. Social Bookmarking, Filesharing, ein eigenens Wikipedia namens Bluepedia, interne Blogs und Wikis, Media Libraries, Teamrooms und die ganze Lotus-Palette noch hintendran. Nach und nach habe ich dann den Mehrwert dieser ganzen Tools erkannt und schätzen gelernt. Heute wüsste ich kaum mehr sinnvoll zu arbeiten ohne einige dieser Werkzeuge.

Meine vorher-nachher-Entwicklung von „Web 2.0, was ist das?” (vor IBM) hin zu „Ohne Web 2.0 gehts nimmer” (bei IBM) wird dabei immer seltener mit der Zeit. Heutzutage verlassen Studenten die Uni oft bereits als Digital Natives — sie twittern, sie bloggen, sie chatten und networken! Und die entsprechenden Tools, die sie dazu privat nutzen, die erwarten sie auch im Unternehmen.

Um dieses produktive Spannungsfeld, das sich hierdurch ergibt, auch wirklich zu nutzen, müssen Unternehmen sich mit diesen Tools intensiv auseinandersetzen. Web 2.0 wird — auf kurz oder lang — die Unternehmen erobern (wenns nicht schon geschehen ist).

Auf dem Weg zum Enterprise 2.0

Und um diesen sinnvollen Einsatz von Web 2.0 Tools im Unternehmen ging es auch bei Peter Schütt. Viele Unternehmen stehen immer noch am Anfang, was den Aufbau eines Enterprise 2.0 betrifft. Sie tun sich schwer, Web 2.0 in ihre Prozesse zu integrieren.

Dabei kann mit den entsprechenden Tools die Wechselbeziehung zwischen Unternehmen, Kunden und Partnern sinnvoll ergänzt und verbessert werden. Statt beratender Einzelpersonen - die vielleicht zuständig sind, aber nicht unbedingt die notwendige Expertise haben - stehen beim Enterprise 2.0 Communities zur Verfügung. Über die Profile der Mitglieder dieser Communities lassen sich dann sehr viel schneller und einfacher einzelne Experten rausfiltern.

Find your Expert

Find Your ExpertBesonders interessant finde ich Peter Schütt’s Ansatz zum Thema Wissensmanagement. Wirkliche Experten gibt es in Unternehmen ja nicht unbedingt wie Sand am Meer. Umso wichtiger ist es, dass ihr Wissen auch den anderen Mitarbeitern zur Verfügung steht. Und zwar nicht nur im persönlichen Gespräch - der Experte an sich ist ja viel beschäftigt und steht auch nicht unbedingt darauf, ständig bei der Arbeit gestört zu werden!

Deshalb muss man den Mitarbeiter als ganzheitlichen Wissensträger sehen, der sein Wissen, also z. B. seine Dokumente und Bookmarks sowie seine Wiki- und Blogeinträge, über seine Profilseite zur Verfügung stellt. Das muss auch nicht unbedingt nur intern geschehen, sondern bringt auch extern einen Mehrwert. Ein schönes Beispiel ist hier die „Your IBM Expert”-Funktionalität.

Eine Idee dahinter ist, dass Kunden durch diese IBM Experten, die ihr Know-how bereits auf Plattformen wie Slideshare oder in ihren persönlichen Blogs ‚konserviert’ haben, einen zentralen Einstiegspunkt zu einem Themenbereich der IBM erhalten. Ausserdem kann man interessierte Kunden über die Angabe von Communities, in denen der Experte aktiv ist, auch zur Teilhabe an diesen Communities ermutigen. So vernetzt sich die IBM noch mehr mit ihren (potentiellen) Kunden. IBM’s First Corporate Blogger Ed Brill hat auch etwas hierzu gebloggt. Spannende Sache, wie ich finde! Ihr könnt die Funktion auch selbst einfach mal testen!

In einem kurzen Interview hat Peter Schütt nochmal die wichtigsten Thesen seines Vortrags erläutert: